Giorgio Ferrari, geboren 1944, machte seinen Abschluss als Experte für Kernenergie am Enrico-Fermi-Institut in Rom, der damals einzigen Schule in dieser Disziplin in Italien. Nach ersten Erfahrungen bei der Senn (Società Elettronucleare Nazionale), die gerade den Bau des Kernkraftwerks Garigliano abgeschlossen hatte, wechselte er zum CRN als Forschungsassistent auf dem ozeanographischen Schiff Bannock und anschließend zum Infam (Institut für Atmosphärenphysik und Meteorologie). 1967 trat er in den Nuklearsektor von Enel ein und widmete sich hauptsächlich der Entwicklung von Atomkernen und -brennstoffen, für die er die Fertigungskontrolle für alle Enel-Kraftwerke übernahm, eine Position, die er bis 1987 innehatte, als er nach dem Unfall von Tschernobyl aus Gewissensgründen verweigerte. Danach war er in verschiedenen Ländern Lateinamerikas, des Nahen und Fernen Ostens im Auslandssektor von Enel tätig. 1972 trat er dem Politischen Komitee von Enel bei, einer Basisorganisation, die in jenen Jahren begann, eine Kritik am herrschenden Energiemodell und insbesondere an der Kernenergie zu entwickeln, indem sie die Kämpfe der Anti-Atomkraft-Bewegung unterstützte und förderte. Als enger Mitarbeiter von Dario Paccino war er Mitherausgeber der Zeitschrift „rossovivo“ und gehörte 1977 zu den Gründern von „Radio Ondarossa“, mit dem er noch immer zusammenarbeitet.